Meine Woche – Krimifan macht sein Hobby zum Beruf
“Der Protest bei den neuen ‚Die drei ???’-Covern war nicht gering”


Andreas Ruch, 46, ist stolzer Illustrator der Drei-Fragezeichen-Cover
Quelle: Chris Marmann
Andreas Ruch ist seit seiner Kindheit Fan von „Die drei ???“. Vor vier Jahren fing er an, privat eigene Cover zu den Folgen zu gestalten. Heute verantwortet der Grafikdesigner die Titelbilder der Kultserie. Seitdem hat sich einiges geändert.
Jedes Jahr erscheinen sechs neue Bücher der Krimiserie „Die drei ???”, deshalb arbeite ich eigentlich permanent an einem neuen Cover. Ich habe für diese Arbeit oft kein fertiges Buch vorliegen, sondern nur eine ausgedehnte Inhaltsangabe. Die eine Hälfte der Cover mache ich, die andere meine Kollegin Silvia Christoph. Ich versuche, mich an dem Stil von Aiga Rasch zu orientieren, die bis Ende der 90er für die Illustrationen verantwortlich war und noch heute viele Fans hat. Sie stellte keine Szenen dar, sondern ging eher ikonisch vor. Wenige Elemente, Spiel mit Farben, Konturen, Schattenflächen. Die Illustrationen erscheinen später auch auf den Covern der Hörspiele.
Zwei Buchcover von mir sind bereits erschienen. Demnächst kommt die erste Folge mit meinem Cover, „Im Netz der Lügen“, auf Kassette heraus. Für mich schließt sich damit ein Kreis. Ich höre „Die drei ???“, seit ich sieben bin. Meine Kassettensammlung ist vollständig. Aiga Rasch hat mich auch zu meinem Beruf als Grafikdesigner inspiriert. 2018 habe ich angefangen, privat eigene Cover zu den Folgen zu gestalten, sie ins Internet gestellt und gute Rückmeldungen erhalten. Mithilfe des Nachlassverwalters von Rasch landeten meine Illustrationen beim Kosmos-Verlag. Traume sind nicht immer nur Schäume.
Die Cover sehen jetzt anders aus als früher. Die Kinder von heute sind anderes gewohnt als die Kinder vor 40 Jahren. Wir reden hier immer von einem Kinderprodukt, auch wenn es viele erwachsene Fans gibt, gerade bei den Hörspielen. Der Protest bei den neuen Covern war nicht gering. So ist das, wenn du Dinge veränderst, die den Leuten vertraut sind. Da kann ich mich selbst nicht ausschließen. Ich komme aber damit zuricht, wenn sich etwas weiterentwickelt. Was ich 40 Jahre lang hatte, kann mir niemand nehmen, das steht in meinem Regal. Trotzdem habe ich am Anfang Konflikte in mir ausgetragen. Aber hätte ich das Angebot des Verlags abgelehnt, hätten sie halt einen anderen gefragt. So hatte ich die Chance, mich daran zu beteiligen.
Ich selbst kann zum Beispiel die Klassiker-Hörspiele von „Die drei ???” nur mit der alten Musik hören, aber schon Kinder aus den 90ern haben diese nostalgische Verklärung nicht. Die sagen: Was ist das für ein Krautrock? Jede Generation schafft ihre eijenen Erinnerungen, die morgen eine neue Nostalgie werden.
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